Interview zu Podcast 071 mit Contenance
- Tonfall
- vor 13 Minuten
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1 Wie hat alles mit der Musik für dich begonnen?
Simon: Meine musikalische Reise begann als ich etwa zehn Jahre alt war. Ich fing damals an Schlagzeug zu spielen. Leider nur für vier Jahre. Danach folgte eine längere Pause. Irgendwann gründete ich mit ein paar Freunden eine Band. In dieser Zeit konnte ich mit elektronischer Musik gar nichts anfangen. Ich verstand ehrlich gesagt nicht, wie man sowas überhaupt mögen kann. 😄 Doch wie so oft im Leben ändern sich die Dinge. Und irgendwann hat mich der Groove der elektronischen Musik doch gepackt. Mit voller Wucht.
2 Erzähl uns was über deinen Künstlernamen?
Simon: In Luzern, wo ich aufgewachsen bin, gibt es eine bekannte und wunderbare Persönlichkeit im Nachtleben. Die hatte immer ein wachsames Auge auf uns kleinen, frechen Jungs. Und musste uns auch mal die Leviten lesen. Dabei sagte sie oft diesen Satz: Jungs, jetzt mol Contenance bewahre. Das hat sich eingebrannt. Und genau dieser Ausdruck (Contenance) wurde später zu meinem Künstlernamen.
3 Wo fühlst du dich zu Hause?
Simon: Zu Hause bin ich da, wo ich kreativ sein kann. In meinem Studio. Umgeben von Percussion, Synths, Kabeln und Ideen. Und natürlich bei den Menschen, die ich liebe. Draussen in der Natur, Im Wasser, am Surfen und an der Sonne, unter einer Palme. Dort, wo man die Zeit vergisst.
4 Wo ist dein zweites zu Hause?
Simon: Mein zweites Zuhause ist definitiv am Meer. Ich liebe tropisches Klima, Wellen, Sand unter den Füssen und einfache Bungalows direkt am Strand. Mein Traum ist es spätestens in der Pension genau an so einem Ort zu leben. Barfuss, mit Musik, Sonne und Meer.
5 Daydance oder Nightrave?
Simon: Ganz klar: Daydance. Vor allem in der heutigen Zeit. Ich liebe das Licht. Die Wärme. Die Leichtigkeit. Während sich seit längerem die elektronische Musik wieder Richtung düster und schnell bewegt, gehe ich bewusst einen anderen Weg. Ich stehe im Moment auf groovige Beats und uplifting House.
6 Opening oder Closing Set?
Simon: Schwierig zu sagen. Kommt ganz aufs Setting an. Bei einem Daydance liebe ich es, das Closing zu spielen. Wenn die Sonne langsam untergeht. Und die Leute völlig im Moment versunken sind. Das ist magisch. Im Club hingegen spiele ich sehr gerne ein Opening-Set. Ich mag es, die Stimmung langsam aufzubauen. Und den Raum musikalisch zu öffnen. Es hängt auch davon ab, welche neue Musik ich gerade entdeckt habe und mit den Menschen teilen will….
7 Vinyl oder Digital?
Simon: Digital. Ich habe zwar einen Plattenspieler und liebe Vinyl zu Hause abzuspielen. Aber nur mit Platten aufzulegen, das wäre nichts für mich. Ich schätze die Flexibilität und die kreativen Möglichkeiten, die mir das digitale Setup bietet. Es geht mir nicht darum, auf welchem Medium die Musik läuft, sondern was sie mit den Menschen macht.
8 Halbgeheime Rituale und Tricks beim Auflegen, die du weitergeben möchtest?
Simon: Ob’s wirklich geheime Tricks sind, weiss ich nicht 😄 Aber ich glaube fest daran, dass man nie auslernt. Wie beim Produzieren kann man sich auch beim Auflegen ständig weiterentwickeln. Mein persönlicher Tipp: Gib dich nicht mit zwei Decks zufrieden. Spiel mit drei oder vier. Experimentiere. Sei spontan. So entstehen Momente, die man nicht planen kann. Und genau das macht ein Set lebendig und einzigartig.
9 Wenn du einen Rave egal wo planen und durchführen könntest - welche Location würdest du wählen?
Simon: Mein absoluter Traum wäre ein kleines Festival direkt am Meer. Irgendwo mit Palmen, Kokosnüssen, Bungalows und einer entspannten good vibes Crowd. Da das aber kaum geht, ohne die Natur zu stören, würde ich mich wohl für eine andere Location entscheiden…
10 Erzähl von deinem schlimmsten Erlebnis hinter den Decks.
Simon: Es gab mal einen Moment, da war die Stimmung im Raum richtig unangenehm. Aggressiv. Angespannt und mit Auseinandersetzungen. Nicht das, wofür ich auflege. Ich habe mich so unwohl gefühlt, dass ich ernsthaft überlegt habe, welche Tracks ich spielen könnte, damit alle nach Hause gehen. Ich habe meinen USB Stick nach dem unpassendsten Sound durchsucht, den ich finden konnte. Dies war ein sehr unschönes Gefühl….
11 Die ganz grosse Nacht war, als ich…
Simon: Da gibt es tatsächlich einen ganz bestimmten Moment, den ich nie vergessen werde….Dass war das Closing vom Uferlos in Luzern. Ein Club, mit einer langen Geschichte und der über lange Zeit mein Wohnzimmer war. Wir hatten die Ehre, beim letzten Abend aufzulegen. Der Club war innert 30 Minuten voll, und es herrschte eine unvergessliche Stimmung. Die Menschen tanzten überall, wo es nur ging. Tränen flossen vor Freude und vor Trauer. Die Energie war unbeschreiblich und sie hat sich für ewig in mein Gehirn eingebrannt…
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